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SPRACHE AUSWÄHLEN:
Die generative künstliche Intelligenz (KI) verändert die Übersetzungslandschaft radikal. Sie verfügt über noch raffiniertere Fähigkeiten, die leicht zugängliche Tools für die neuronale maschinelle Übersetzung (NMT) – wie DeepL oder Google Translate – nicht besitzen. Obwohl die generative KI-Technologie nicht explizit als Übersetzungstool konzipiert wurde, verfügt sie über erstaunlich starke Übersetzungsfunktionen. Auch Lionbridge setzt auf generative KI und hat kürzlich in einem Whitepaper und einem Webinar die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten untersucht.
Im Gegensatz zu den gängigen Engines der Maschinenübersetzung (MT) kann die generative KI-Technologie des Jahres 2023:
Angesichts dieser hochentwickelten Technologie ist die Frage berechtigt, ob Unternehmen überhaupt noch professionelle Übersetzungsdienstleistungen benötigen. Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Ja. Selbst mit den oben erwähnten Fähigkeiten können ChatGPT und andere generative KI-Technologien die Übersetzungsservices, die die meisten Unternehmen benötigen, nicht ersetzen. Stattdessen kann (und sollte) generative KI in einen hybriden Workflow integriert werden, um einen effizienteren Übersetzungsprozess zu ermöglichen. Um die besten Übersetzungen (und den besten Kundenservice) zu liefern, sind jedoch weiterhin menschliches Eingreifen, Erfahrung und Expertise erforderlich.
Einer der Hauptgründe, warum ChatGPT- oder andere KI-Übersetzungen nicht ohne menschliche Betreuung auskommen, liegt darin, dass sie manchmal schlichtweg falsch sind. Die Genauigkeit ist oft entscheidend für eine effektive Übersetzung. Allein aus diesem Grund sind die derzeitigen generativen KI-Tools nicht zuverlässig genug, wenn sie nicht zusammen mit einem Prüfenden und/oder Prompt-Engineer eingesetzt werden. Wie bei der maschinellen Übersetzung sind auch bei der generativen KI Menschen erforderlich, welche die Übersetzungen überprüfen und geeignete Prompts (auf Deutsch: Aufforderung) eingeben, um die Genauigkeit und die Einhaltung der Projektrichtlinien sicherzustellen. Diese Schwachstelle ist nur einer der Gründe, warum generative KI nur als Werkzeug für optimierte Übersetzungsdienstleistungen eingesetzt werden sollte.
Hier sind vier weitere wichtige Gründe, warum KI-Übersetzungen die Sprachdienstleistungen eines professionellen Übersetzers nicht ersetzen, sondern ergänzen sollte.
Der Abschluss eines Übersetzungsprojekts erfordert mehrere Schritte, wie etwa die Übertragung von Inhalten vom Unternehmen zu den Übersetzungsteams und zurück. Dazwischen liegen weitere Schritte, wie zum Beispiel verschiedene Überprüfungen und Rückübersetzungen. All diese Schritte erfordern einen manuellen Prozess, wenn sie über generative KI erfolgen. Das Unternehmen muss die Übertragung abschließen und sicherstellen, dass Inhalte und Übersetzungen sauber strukturiert bleiben. Gerade bei großen Mengen an zu übersetzenden Inhalten ist diese Aufgabe recht mühsam. Ein Übersetzungsunternehmen bietet eine zweigleisige Lösung für diese Herausforderung:
Technologie: Übersetzungsunternehmen bieten ein Übersetzungsmanagementsystem (Translation Management System, TMS) an, um den gesamten Prozess zu organisieren und sicherzustellen, dass alles effizient und akkurat erledigt wird. Ein TMS ist vor allem bei umfangreichen Projekten wichtig, um den Überblick über eine große Menge an Text zu behalten. Kundenspezifische Lösungen können sogar einen Konnektor enthalten, der es dem Übersetzungsunternehmen ermöglicht, sich direkt mit dem Content-Management-System (CMS) des Kunden zu verbinden. Auf diese Weise wird die Durchführung von Übersetzungen beschleunigt und der Verwaltungsaufwand für den Kunden verringert.
Die Lionbridge Language Cloud™ nutzt eine Kombination aus künstlicher Intelligenz und professionellen Übersetzern, um das gesamte Kundenerlebnis zu automatisieren und die unternehmenseigenen Mitarbeiter für wichtigere Aufgaben freizusetzen. Kunden können ihre Content-Management-Systeme direkt mit den Übersetzungssystemen von Lionbridge verbinden. Sie erhalten außerdem maßgeschneiderte Workflows für die effizienteste und hochwertigste Content-Übersetzung.
Die Markenstimme ist ein entscheidendes Element der Identität jedes Unternehmens. Sie hilft den Kunden, ein Unternehmen oder eine gemeinnützige Organisation zu erkennen und eine emotionale Bindung aufzubauen. Wenn Sie die Stimme Ihrer Marke einer Übersetzung anvertrauen, die ausschließlich von künstlicher Intelligenz ohne menschliche Überprüfung oder Begleitung durch Projektmanager ausgeführt wird, kann dies die Rendite erheblich mindern und sich nachhaltig negativ auf den Ruf Ihrer Marke auswirken. Ein Übersetzungsunternehmen verfügt in der Regel über mehrere Lösungen, um die Einhaltung der Markensprache sicherzustellen. Dies ist unabhängig von der Anzahl der Sprachen oder Länder, für die Übersetzungen benötigt werden. Dazu können in Kürze auch die Schulung und Einbindung generativer KI gehören. Diese Lösungen umfassen:
Unterstützung beim Aufbau eines zentralen, unternehmensweiten Wörterbuchs und Glossars – Diese Dokumente enthalten wichtige Begriffe für die Markensprache. Oft kann ein Sprachdienstleister dieses Glossar auch an die sprachlichen und kulturellen Normen der Standorte anpassen, an denen die Übersetzungen verwendet werden sollen. Wenn die Übersetzungen nicht dem Wörterbuch des Unternehmens folgen, führt dies zu erheblicher Verwirrung und beschädigt das Vertrauen der Verbraucher. Dieser Effekt ist besonders bei Unternehmen mit sehr technischen Produkten und Dienstleistungen häufig zu beobachten.
Durchsetzung Ihres Sprachstil-Leitfadens bei Übersetzungen – Diese Leitfäden tragen dazu bei, die Stimme und den Ton des Unternehmens zu definieren. Sie sind dabei voller subtiler Nuancen. Eine menschliche Überprüfung und Übersetzung kann mithilfe von KI-Tools sicherstellen, dass die Übersetzung des gesamten Texts den Stilrichtlinien entspricht. Sprachdienstleister können generative KI-Technologien trainieren, um die Umsetzung bestimmter Styleguide-Standards zu unterstützen. Die generative KI ist für diese Aufgabe deutlich besser geeignet als ihr Vorgänger, die maschinelle Übersetzung. Die Einbindung menschlicher Korrekturlesender ist jedoch von entscheidender Bedeutung. Damit wird sichergestellt, dass die Stilrichtlinien befolgt werden und die generative KI die richtigen Anweisungen erhält, damit sie die Richtlinien auch korrekt umsetzt. Wie in diesem Artikel erwähnt, macht die generative KI selbst immer noch Fehler oder bleibt hinter den Erwartungen der Kunden zurück. Hier sind einige Beispiele für Punkte, die ein Mensch überprüfen und generativer KI beibringen sollte:
Übersetzungsprojekte in bestimmten Branchen erfordern fundiertes und aktuelles Fachwissen. Drei Beispiele dazu:
Recht: Juristische Übersetzungen müssen bis ins kleinste Detail akkurat sein, da jede Abweichung weitreichende Folgen nach sich ziehen kann. Ein Vertrag könnte schon durch ein oder zwei falsch übersetzte Wörter bedeutungslos werden. Rechtsstreitigkeiten werden auf der Grundlage eines umfassenden Verständnisses der relevanten Dokumente gewonnen oder verloren. Anwälte würden künstlicher Intelligenz ohne menschliche Betreuung niemals eine Übersetzung anvertrauen. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Ein Beispiel: In diesem Artikel der New York Times wird darüber berichtet, welche katastrophalen Folgen es hatte, als sich ein Anwalt bei seinen Gerichtsverfahren ausschließlich auf ChatGPT verließ. Juristische Übersetzungen erfordern Übersetzer, die alle relevanten Sprachen beherrschen und über einen juristischen Abschluss verfügen. Sie müssen zudem die aktuellen Gesetzesänderungen verstehen, die im Laufe der Jahre umgesetzt wurden und mitunter zeitlich schwer nachvollziehbar sind. Neben dem nationalen Rechtssystem und dem Gesetz sollten juristische Übersetzer auch den soziokulturellen Kontext der übersetzten Dokumente verstehen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine KI-gestützte Übersetzungs-App ohne menschliche Unterstützung diese ganzen Informationen verwerten kann, um eine hochpräzise und aktuelle Übersetzung eines juristischen Dokuments zu liefern.
Life Sciences: Wie bereits erwähnt, erfordert die Übersetzung im Bereich Life Sciences gute Kenntnisse der geltenden Branchenvorschriften, die ständig im Wandel begriffen sind. Zudem ist ein Verständnis der neuesten Fortschritte in der Medizin und der klinischen Forschung von entscheidender Bedeutung. Die generative KI mag zwar Zugang zu einem Teil dieser Informationen haben, kann aber nicht durchgängig die aktuelle, weithin anerkannte Sprache und Terminologie verwenden. Ein auf Life Sciences spezialisiertes Übersetzungsunternehmen verfügt nicht nur über die nötige Fachkenntnis und aktuelle Brancheninformationen, sondern hilft seinen Kunden auch bei der Erstellung eines Glossars. Damit wird sichergestellt, dass bestimmte Begriffe immer einheitlich übersetzt werden - unabhängig von der verwendeten Sprache. Ein Sprachdienstleister kann generative KI einsetzen, um ein Glossar auf seinen Übersetzungsprozess anzuwenden und so die Übersetzungen effizienter zu gestalten. Die Ergebnisse müssen natürlich von Menschen überprüft werden, um sicherzustellen, dass die Lösung für den Kunden auf dessen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Finanzdienstleistungen: Die Übersetzung von Finanzdienstleistungen erfordert Branchenkenntnisse und viel Erfahrung. Fehler können zu katastrophalen finanziellen oder rechtlichen Problemen führen und möglicherweise den Ruf eines Unternehmens beschädigen. Die Dokumente enthalten in hohem Maß komplexe Terminologie, die sich zudem von Land zu Land unterscheiden kann. Außerdem müssen die richtigen Formate verwendet und Finanzdaten berücksichtigt und korrekt interpretiert werden. Unter Umständen müssen die Übersetzer auch länderspezifische Steuervorschriften und gesetzliche Geschäftsanforderungen verstehen. Generative KI kann diese umfangreichen und differenzierten Wissensanforderungen beim Übersetzen nicht erfüllen. Die meisten Finanzdienstleister würden ihre Übersetzungen deshalb auch nicht generativer KI anvertrauen, ohne den Prozess durch ein seriöses Übersetzungsunternehmen beaufsichtigen zu lassen.
Je nach Branche müssen Übersetzungen bestimmte rechtliche Anforderungen erfüllen. Nachfolgend sind einige Beispiele für gesetzliche Anforderungen aufgeführt, die eine KI-Übersetzung nur mit menschlicher Hilfe und Unterstützung durch professionelle Übersetzungsdienste erfüllen kann.
Finanzdienstleistungen: Finanzdienstleister haben strenge Anforderungen an ihre Übersetzungsdienstleister. Ihre Kundendaten müssen vor Hackern und Cyberangriffen geschützt werden, und auch ihre eigenen internen Daten müssen sicher sein. Open-Source-KI-Software, die in der Regel kostenlos ist und von nicht-professionellen Übersetzern verwendet wird, ist an sich immer ungesichert. Für die sensiblen Daten eines Finanzunternehmens stellt dies ein enormes Risiko dar. Eine Übersetzungslösung, die ausschließlich mit KI über Open-Source-Tools und ohne professionelle Übersetzungsexperten mit ausreichenden Datenschutzkenntnissen arbeitet, gefährdet bei einem Unternehmen:
Die Alternative ist ein zuverlässiger Sprachdienstleister, der eigene sichere KI-Tools (oder MT-Tools, je nach Kundenanforderungen) und eigene erfahrene Projektmanager einsetzt. Diese Kombination aus menschlicher und generativer KI kann hochwertige Übersetzungen liefern und gleichzeitig die Datensicherheit gewährleisten.
Recht: Einige Länder verlangen spezielle Zertifikate für Übersetzungen, die vor Gericht oder in einem juristischen Umfeld verwendet werden. Die Rechtssysteme Spaniens, Deutschlands, Frankreichs, Polens und Rumäniens beispielsweise erfordern verschiedene Varianten einer „beglaubigten Übersetzung”. Das heißt, dass Korrektheit, Vertraulichkeit und andere rechtliche Formalitäten mit einem offiziellen Siegel von Übersetzern bestätigt werden, die zuvor von den zuständigen Behörden ermächtigt wurden. Manchmal ist die Unterschrift eines staatlich beglaubigten Notars auf einer Übersetzung erforderlich. Aus verschiedenen Gründen gibt es für KI-Übersetzungen keine Beglaubigung, und wahrscheinlich wird es diese auch niemals geben. Der wohl wichtigste Grund ist, dass die KI im Gegensatz zu einem Menschen nicht für eine fehlerhafte Übersetzung haftbar gemacht werden kann. Sie trägt also keine Konsequenzen und kann nicht wie ein juristischer Übersetzungsdienstleister für fehlerhafte Arbeit bestraft oder haftbar gemacht werden. Wie in diesem Rechtsfall, über den die New York Times berichtet hat, müssen die Nutzer die Konsequenzen (und die Strafe) tragen, wenn sie sich ausschließlich auf generative KI verlassen.
Klinische Forschung: Sponsoren von klinischen Studien müssen komplexe, sich ständig ändernde sprachliche Anforderungen erfüllen, um die Genehmigung von Aufsichtsbehörden wie der U.S. Food and Drug Administration (FDA) oder dem International Council for Harmonisation for Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use (ICH) zu erhalten. Manchmal unterscheiden sich diese Anforderungen von Kontinent zu Kontinent oder sogar von Land zu Land. Sie beinhalten in der Regel enge Fristen und erfordern eine umfassende Kenntnis der Vorschriften, einschließlich der EU-Verordnung über klinische Prüfungen (EU-CTR), der EU-Verordnung über Medizinprodukte (EU-MDR) und anderer Gesetze und Vorschriften. Der Einsatz eines erfahrenen Übersetzungsdienstleisters für Life Sciences ist entscheidend bei der Einhaltung aller geltenden Vorschriften. ChatGPT oder einer anderen generativen KI sollte die eigenständige Bearbeitung von Projekten dieser Art nicht überlassen werden.
ISO-Zertifizierung: Die ISO-Zertifizierung stellt sicher, dass eine Übersetzung korrekt ist und vertrauliche Dokumente sicher und geschützt sind. Viele Unternehmen, insbesondere im Bereich Life Sciences (einschließlich klinischer Forschung und medizinischer Dienstleistungen), müssen mit einem Übersetzungsunternehmen zusammenarbeiten, das entweder nach ISO 9001 oder nach ISO 27001 zertifiziert ist. Diese Zertifizierungen tragen dazu bei, die Kunden und Patienten eines Unternehmens vor Cyberangriffen zu schützen. Derzeit und in absehbarer Zukunft wird die generative KI nicht in der Lage sein, ISO-Zertifizierungen zu erhalten.
Zertifizierte Übersetzung: Eine beglaubigte Übersetzung ist mit einem speziellen Vermerk versehen. Dieser kann von einem Sprachexperten oder einer anderen am Prozess beteiligten Person (z. B. einem Projektmanager oder einem Mitarbeiter eines Übersetzungsunternehmens) verfasst werden. Der Beglaubigungsvermerk enthält in der Regel folgende Angaben:
Da generative KI nicht für fehlerhafte Übersetzungen haftbar gemacht werden kann, können damit erstellte Übersetzungen nicht beglaubigt werden. Sie kann allerdings ein hilfreiches Werkzeug sein, das diesen Prozess begleitend unterstützt.
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